handel.digital Podcast: Wie ein innovativer Marktplatz den Secondhand-Markt neu definiert

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05. Dezember 2023
In einer Welt des Überflusses wird die Nachhaltigkeit immer mehr zum treibenden Faktor im Handel. Ein Beispiel für die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Geschäftsmodelle ist der Erfolg von Re-Commerce und Secondhand-Marktplätzen, die den Lebenszyklus von Produkten verlängern und dadurch Ressourcen schonen. Eine Zusammenfassung aus dem Interview im handel.digital Podcast.
Doris Schroger, Gründerin von Tildi bei den Gründerstroys im Handel
Doris Schroger, Gründerin von Tildi bei den Gründerstroys im Handel

Einer dieser innovativen Marktplätze ist Tildi, der von einer ehemaligen Modekarrierefrau ins Leben gerufen wurde. Doris Schroger entdeckte in der Fashion-Branche ihre Leidenschaft für den Re-Commerce und Secondhand-Bereich, da sie keine kurzlebigen Produkte mehr auf den Markt bringen wollte. Gemeinsam mit einer Mitgründerin, die ebenfalls nach qualitativen Secondhand-Produkten für Kinder suchte, gründete sie Tildi – einen Marktplatz für gebrauchte Waren. Tildi unterscheidet sich von herkömmlichen Peer-to-Peer-Plattformen dadurch, dass ausschließlich professionelle Händler dort ihre aufbereiteten und qualitätsgesicherten Produkte anbieten. Dieser Ansatz bringt nicht nur eine höhere Servicequalität mit sich, sondern auch ein neues Vertrauensniveau für Konsumentinnen und Konsumenten im Secondhand-Markt.

Es zeigt sich, dass die Großen der Modeindustrie ebenfalls das Potenzial von Secondhand erkannt haben und mittels spezialisierter Tochterunternehmen oder Kooperationen diesen Markt für sich erschließen. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit für Handelsunternehmen, sich mit dem Konzept des Re-Commerce auseinanderzusetzen.

Laut Doris Schroger bietet sich hier eine doppelte Chance: Zum einen können eigene, nicht mehr benötigte Waren einen neuen Besitzer finden und somit zusätzlichen Umsatz generieren. Zum anderen kann die Positionierung als nachhaltiges Unternehmen die Kundenbindung stärken und neue Zielgruppen ansprechen. Die Relevanz von Nachhaltigkeit und die Bereitschaft der Konsumenten, gebrauchte Produkte zu erwerben, sollten nicht unterschätzt werden.

Die Herausforderung liegt in der korrekten Umsetzung. Ein Secondhand-Markt erfordert spezielle Kenntnisse und ein Umdenken in der Logistik und Warenpräsentation. Daher kann die Zusammenarbeit mit Spezialisten oder die Übernahme eines White-Label-Ansatzes eine effektive Strategie sein, um diesen Markt zu betreten, ohne das Kerngeschäft zu vernachlässigen.

Secondhand ist mehr als eine Notlösung – es ist eine zukunftsorientierte Geschäftsidee, die den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entspricht und sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Es ist an der Zeit, dass Händler, Unternehmensinhaber und Experten des Handels diesen Trend nicht nur beobachten, sondern aktiv mitgestalten.

Ich habe angefangen, den Begriff "Urban Sourcing" wegen des Urban Mining zu verwenden. Das bedeutet,
wenn die Bauindustrie ihre Gebäude baut und die verbleibenden Teile alter Gebäude übernimmt
Teile von alten Gebäuden übernimmt, nennt man das Urban Mining. Wie ich bereits sagte,
gab es in der Fast-Fashion-Industrie immer eine Sourcing-Abteilung.

Tildi online shop
Tildi online shop

Im Vergleich zum Vintage- oder Second-Hand-Markt, wo jedes Produkt eine eigene Reise antritt, bietet Tildi eine nahtlose Erfahrung: Ein Klick, und die Ware ist auf dem Weg zu Euch nach Hause. Convenience ist hier das Zauberwort, das die traditionelle Jagd nach Schnäppchen in der ganzen Stadt ersetzt.

Für die Etablierten im Handel stellt sich die Frage, ob sie das neue, digitale Sortiment mit ihrem traditionellen Angebot kombinieren können. Die Antwort ist vielschichtig und hängt stark von der Marke und der Kundenbindung ab. Manche Produkte fliegen regelrecht aus den virtuellen Regalen, während andere im Second-Hand-Markt eher ein Schattendasein fristen.

Für kleine und mittelständische Unternehmen ergibt sich hieraus eine besondere Chance: Sie können ihre Marke um das Konzept der Nachhaltigkeit herum aufbauen und so einen echten USP kreieren. Denn die Kunden suchen heute mehr als nur ein Produkt – sie suchen eine Haltung

Unser Interview mit Doris Schroger zeigt: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der geschickten Verbindung von Kundennähe und technologischer Innovation, von Convenience und Nachhaltigkeit. Unternehmen, die diesen Spagat meistern, werden nicht nur überleben, sondern blühen in einer Welt, die zunehmend Wert auf bewussten Konsum legt.

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